Oliver!

NGZ: „Oliver“ begeistert bei Premiere im Globe

Oliver Musical 2014 Plakat Poster Darsteller Keyvisual

Poster zur Produktion von „Oliver!“ 2014

Oliver
Musical nach Charles Dickens „Oliver Twist“ von Lionel Bart

Premiere: Sa, 20.09.2014, 20 Uhr
weitere Termine: Sa, 27.09. (20 Uhr), So, 28.09. (16 Uhr), Mi, 01.10. (20 Uhr), Fr, 03.10. (20 Uhr), Sa, 04.10. (20 Uhr)

Regie: Hans Ennen-Köffers
Musikalische Leitung: Ralf Beckers
Choreografie: Tanja Emmerich
Projektion/Bühne: Nils Kemmerling
Szenisches Bühnenbild: Nanja Gemmer
Kostüm und Maske: Sergio Abajur
WingTsun- Kampftraining: Dagmar Kann-Coomann
Stimmbildung: Mascha Corman
Assistenz: Laura Loetzner
Technik: Michael Kloss
Ton: Andreas Kolinski, Abteilung Musik und Medien – Musikschule Neuss
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Birgit Wilms

Aufnahmen aus dem Neusser Globe Theater

Fotos: Hanne Brandt

Die Handlung

„Oliver Twist, or The Parish Boys Progress“ ist  von Februar 1837 bis April 1839 in Fortsetzungen in der Zeitschrift „Bentley’s Miscellany“ erschienen und gilt als das bekannteste Werk von Charles Dickens. Die Geschichte des Waisenkindes Oliver, dem nichts anderes vorgeworfen werden kann, als dass er hungrig um „Etwas mehr!“ bittet und damit seinen Weg durch das soziale Elend seiner Zeit einläutet, rührt auch heute noch. Vielleicht, weil die Parallelen zu aktuellen Nachrichten über Kinder in aller Welt uns Heutigen immer noch vor Augen führen, dass sich daran nicht viel geändert hat. Auch wenn Oliver am Ende des Stückes ein Happy End erwartet.

2000 haben wir  bereits die erste Musicalversion von Lionel Bart aufgeführt. 2006 wurde das Stück vom Komponisten überarbeitet, neu arrangiert und mit Rowan Atkinson (Mr. Bean) als „Fagin“  2009 neu produziert. Dem Theaterverlag „Musik und Bühne“ in Wiesbaden ist es zu verdanken, dass die „Neusser Musicalwochen“ nun diese neue Version auf die Bühne des Globe bringen dürfen.

Die Mitwirkenden

DSC_0018Tanja Boes (Mrs. Corney), Uwe Brandt (Mr. Sowerberry, Mr. Brownlow), Gereon Breuer,Elke Breuer, Frederik Brumm (Noah Claypole), Jonas Derkum, Claudia Hafemann, Harry Heib (Fagin), Maike Heiligers, Emilia Herdt, Marwin Iglesias (Oliver), Thorsten Kaja (Mr. Grimwig), Christian David Kirchhof (Artful Dodger), Annika Kuhlmann, Angela Lennartz, Inken Loose (Mrs. Sowerberry), Ramin Maijat (Charley Bates), Birgit Meyer (Nancy), Jannike Münstedt (Old Sally), Agnes Para (Mrs. Bedwin), Alexander Peters (Bill Sikes)Emidio Raggi (Mr. Bumble), Nadja Roeder, Andrea Roeder, Bogdana Satutschnaya, Jaroslawa Satutschnaya, Jan Schulenberg, Vikesh Shukla, Alina Tauwel, Valerie Tributh (Charlotte), Alicia Wegner (Bet), Jonas Weyers

Das Orchester

Johannes Baaken (Fagott), Philipp Badort (Oboe), Fabian Gümüsdagli (Drums), Tobias Jung (Trompete), David Koch (Trompete), Meike Kurella (Klarinette), Lukas Kux (Keyboard), Max Linßen (Horn), Manh Tin Nguyen (Violine), Judith Odenthal (Flöte), Fabian Ritterbach (Posaune), Anne Schmitt (Viola), Sandra Schmitt (Violoncello), Philipp Sorger (Keyboard), Konstantin Winters (Bass)

Die „Pressestimme“ der Neusser Musicalwochen

Birgit Wilms

Birgit Wilms

Das vorlaute Auftreten liegt ihr nicht, auch wenn ihre Stimme durch ihre Radiotätigkeit oder Moderationen vielen im Ohr ist: Birgit Wilms ist die „Pressestimme“ der Neusser Musicalwochen und der „Alten Post“.

Ihre Erfahrungen in öffentlich rechtlichen und privaten Sendern, ihre journalistische Ausbildung, ihre Fachkompetenz und sensible Textarbeit sind ein Garant für die zuverlässige Verarbeitung der unterschiedlichen Themen, die ein Haus wie die „Alte Post“ zu bieten hat. Darüber hinaus merkt man ihrer Arbeit immer eine Grundsympathie für das Produkt an, denn Birgit Wilms kann es sich als Freischaffende mit herausragendem Ruf durchaus leisten, auch „Nein“ zu sagen.

Ihre große Liebe gehört neben der Familie und den Pferden der Region des Rhein-Kreises. Davon zeugen ihre zahlreichen Wander- und Reiseführer ebenso, wie ihre Pressartikel denen man die Verbundenheit zum Haus und ihre Kenntnis der inneren Strukturen von Produktions- und künstlerischen Werkprozessen, der man in ihren Texten nachspüren kann. Sie geht in die Tiefe bis auf den Grund und fördert dann zum richtigen Zeitpunkt das richtige Wort zutage. Und sie ist immer zur Stelle wo man sie braucht: ohne langes Hofieren und wenn und aber.

Sie ist sich ihrer journalistischen Verantwortung stets bewusst. Ihre Interviews sind gründlich, klar in den Fragestellungen und in der Wiedergabe. Das Gefühl „Das habe ich so nicht gesagt“ gibt es bei ihren Artikeln nicht.

Die Hüterin der Homepage

Nina Naumann kümmert sich mit viel Freude um die Gestaltung und Aktualisierung dieser Homepage.

Nina Naumann kümmert sich mit viel Freude um die Gestaltung und Aktualisierung dieser Homepage.

Dass wir das sehen können, was wir gerade sehen – verdanken wir Nina Naumann. Mit hoher Kreativität, geschultem Blick und großer Sorgfalt gestaltet sie seit 2006 die Seite www.neusser-musicalwochen.de und das Kursverzeichnis auf der Homepage der Alten Post. Das graphische, inhaltliche und technische Knowhow dazu hat sie sich während ihres Bachelor-Studiengangs u.a. der Sozialwissenschaften, Politologie und Kommunikationswissenschaften angeeignet.

Ihr erster Weg zur Neusser Musicalproduktion führte über eine Fernseh-Recherche: Sie arbeitete seinerzeit in der Pressestelle des Kölner Musical-Domes und begleitete ein Fernsehteam. Thema der Reportage: „Wie kommen junge Talente überhaupt zum Musical?“ In der Neusser Schule für Kunst und Theater entdeckten die Autoren gut darstellbare Beispielkarrieren und drehten ihren Beitrag. Mit dem letzten Schnitt war für Nina Naumann aber nicht Schluss – vielmehr bot Hans Ennen-Köffers ihr damals die Regieassistenz bei der Produktion „Der Mann von La Mancha“ an.

„Ich habe gerne zugesagt, war von der Arbeits-Atmosphäre und den vielen unterschiedlichen Mitwirkenden total begeistert und bin es bis heute“, schwärmt Nina Naumann. So ist sie den Neusser Musicalwochen treu geblieben. Sie hat in den vergangenen Jahren verschiedene Aufgaben übernommen, selbst auf der Bühne mitgetanzt oder die Darsteller mit dem Verfolger-Scheinwerfer ins rechte Licht gesetzt, so auch bei der jüngsten Produktion „Oliver!“

Die Homepage zu betreuen und während der Aufführungen zu helfen – das ist zeitlich noch gerade machbar, neben ihrer hauptberuflichen Arbeit in einer Krefelder Kommunikationsagentur. Und so sagt Nina Naumann hoffentlich auch im nächsten Jahr wieder „Ja“ zur Alten Post – wie sie auch in der Alten Post bereits „Ja“ gesagt hat, als sie und ihr Mann dort 2012 standesamtlich geheiratet haben.

Der Herr des Lichts

Michael Kloss sorgt für den reibungslosen technischen Ablauf im Globe

Michael Kloss macht das Publikum zu Sehenden

Michael Kloss macht das Publikum zu Sehenden

„Ich bin oft der einzige Mensch im Theater, der alles sieht, aber von niemandem gesehen wird“, sagt Michael Kloss. Man müsste

hinzufügen: Er macht das Publikum zu Sehenden! Seit 1993 ist der Meister der Veranstaltungstechnik und Bühnenbeleuchtung im Globe für alle technischen Abläufe verantwortlich und setzt die Schauspieler ins richtige Licht, ob beim Shakespeare-Festival oder den Neusser Musicalwochen. Vis-à-vis der Bühne – über dem dritten Zuschauerrang an der Nahtstelle zum Faltdach – ist er der Herr der Regler und Schaltknöpfe. Gewöhnlich packt Michael Kloss mit seiner Firma „artlog“ Tonnen von Technik in große Veranstaltungshallen. Doch die „Spielzeugbühne“ an der Rennbahn ist ihm willkommene Abwechslung: „Mit wenig Mitteln große Effekte zu erzielen, das ist hier das Reizvolle. Das alles hier hat einen Laborcharakter, weil die Physik des Theaters bestimmte Reaktionen erfordert“, sagt Kloss. So sind oftmals unkonventionelle und kreative Lösungen gefragt. Kloss hat diese bisher immer gefunden – mit Kompetenz und Ruhe, für die ihn das Team sehr schätzt.

Tontechnik für Tüftler

Das Orchester sitzt oben unter dem Globe-Dach. Die Solisten und der Chor agieren auf der Bühne und über zwei Ränge verteilt. Es gibt diverse festinstallierte Mikrophone und zehn Headset-Funkmikros, die mehrfach von den Darstellern weitergereicht werden müssen. Das Publikum sitzt auf drei Etagen. Und trotzdem sollen alle Besucher und Akteure auf allen Plätzen eine möglichst gleich gute Tonqualität genießen. Klingt kompliziert? Ist es auch! Und damit ein echte Herausforderung für Andreas Kolinski und sein Team. Der Doz­ent der Neusser Musikschule und vier seiner Schüler kümmern sich um die komplette Beschallung und Mikrophon-Ausstattung während der „Oliver!“-Musicalaufführungen im Globe. Auch im Zeughaus kommt das Team regelmäßig zum Einsatz. Im Romaneum-Tonstudio haben sie solche Einsätze geübt und vorbereitet, jetzt können sie in der Praxis Erfahrungen sammeln und vertiefen.

„Die Idee zu diesem Einsatz ist vor zwei Jahren entstanden. Alle Teilnehmer stecken in einer studienvorbereitenden Ausbildung. Sie streben in die Medienbranche, werden später Toningenieure oder Ähnliches sein“, so Kolinski. So ist es für sie eine spannende Aufgabe, das Mischpult zu bedienen oder beim schnellen Wechsel der Funkmikros zu helfen und den korrekten Sitz zu kontrollieren. Natürlich sollte man dazu auch das Stück und seine Abläufe genau kennen. Die Szenen mitzulesen und mitzuspielen – gehört für diese Crew somit selbstverständlich zum guten Ton.

Die Schüler von Musikschul-Dozent Andreas Kolinski (links) durchlaufen eine studienvorbereitende Ausbildung. Im Globe sorgen sie für den guten Ton während der Musical-Aufführungen. Hier stehen gerade Lauritz Heinze und Marius Bornfleth mit am Mischpult.

Die Schüler von Musikschul-Dozent Andreas Kolinski (links) durchlaufen eine studienvorbereitende Ausbildung. Im Globe sorgen sie für den guten Ton während der Musical-Aufführungen. Hier stehen gerade Lauritz Heinze und Marius Bornfleth mit am Mischpult.

Industriekultur im Globe-Theater

Videokünstler Nils Kemmerling schafft den visuellen Rahmen im Globe-Theater

Nils Kemmerling hat regionale Motive in seiner Videokunst zusammengefügt. Auf Leinwände projiziert, sorgen sie für die passende Atmosphäre beim Musical „Oliver!“ im Globe-Theater.

Nils Kemmerling hat regionale Motive in seiner Videokunst zusammengefügt. Auf Leinwände projiziert, sorgen sie für die passende Atmosphäre beim Musical „Oliver!“ im Globe-Theater.

Das Musical „Oliver!“ spielt in London zur Zeit der Industrialisierung. In der Arbeitswelt stampfen Maschinen den Takt. Wer da nicht mithalten kann – geht unter. Es gibt keine Kompromisse, kein Erbarmen. Es gibt nur Schwarz oder Weiß. Diese Gefühlswelt hat Videokünstler Nils Kemmerling für die Neusser „Oliver!“-Inszenierung eingefangen und passend aufbereitet.

„Alle Aufnahmen sind aktuell für diese Produktion entstanden“, so Kemmerling, der wochenlang mit seiner Kamera in der Region Motive gesammelt hat. Eine Eisenbahnbrücke aus Krefeld-Oppum fügt sich etwa mit Industriehallen oder Trödelmarktaufnahmen aus Düsseldorf zusammen. Innerhalb der schwarz-weißen Kontraste, die als Filme ganz langsam oberhalb des Bühnenrunds über zwei Leinwand-Bänder laufen, eröffnen sich „visuelle Räume, die allein für sich gesehen zurückhaltend und klar sind und somit den Schauspielern viel Entfaltungsfreiheit lassen“, beschreibt Kemmerling seine Installation. Schwenks, vage Windbewegungen und Zooms in Zeitlupe lassen eine abstrakte Lebenswelt entstehen, die seltsam entrückt, emotionslos, ja manchmal morbide wirkt. Einzelne Farbakzente durchbrechen oder betonen die Kühle.

Nils Kemmerling ist 1975 geboren, er lebt und arbeitet als Experte für Audiovisuelle Medien und visuelle Kommunikation in Düsseldorf. 2006 erhielt er den Kunstförderpreis der Stadt Neuss. Als freier Künstler sind die Bereiche Video, Fotografie, Neue Medien und Installationen seine Schwerpunkte, u.a. im Kulturforum Alte Post und in der Filmwerkstatt Düsseldorf gehört der zum Dozentenpool. Während der Neusser Musicalwochen 2014 ist er an jedem Aufführungsabend im Globe, denn seine Kunst ist nicht programmiert. Die Projektionen werden jedes Mal live arrangiert.

Während der Neusser Musicalwochen 2014 ist er an jedem Aufführungsabend im Globe, denn seine Kunst ist nicht programmiert. Die Projektionen werden jedes Mal live arrangiert.

Während der Neusser Musicalwochen 2014 ist er an jedem Aufführungsabend im Globe, denn seine Kunst ist nicht programmiert. Die Projektionen werden jedes Mal live arrangiert.

Raffinierte Schrittfolgen und Schmuddel-Outfits

Tanzpädagogin Tanja Emmerich hat mit dem „Oliver!“-Ensemble alle Choreografien einstudiert. Für Kostüme und Maske ist Sergio Abajur bei der Neusser Musical-Produktion verantwortlich.

Tanzpädagogin Tanja Emmerich hat mit dem „Oliver!“-Ensemble alle Choreografien einstudiert. Für Kostüme und Maske ist Sergio Abajur bei der Neusser Musical-Produktion verantwortlich.

„Die Darsteller waren superfleißig und haben eine riesige Entwicklung hingelegt“, freut sich Tanzpädagogin Tanja Emmerich. Sie sorgt dafür, dass bei der Neusser Musical-Produktion „Oliver!“ jede/r auf dem richtigen Platz steht, die Gruppe als Einheit im Takt bleibt – oder sich die Darsteller im richtigen Moment aus der Menge herauslösen und ihre eigenen Schritte gehen. Seit Februar hat das Ensemble zweimal wöchentlich geprobt. Hinzu kamen zwei Intensiv-Wochen mit täglichen Trainings. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: „Aus einer nicht-homogenen Gruppe ist eine Compagnie zusammengewachsen, die Energie ausstrahlt“, freut sich die Trainerin. Körperspannung und Abläufe sitzen – das macht den Kopf frei für die vielen anderen Aufgaben, die den Musicaldarstellern zeitgleich abverlangt werden –  wie Gesang, Mimik, Text- und Rollensicherheit.

In Letztere hineinzuschlüpfen, dabei helfen die Kostüme von Sergio Abajur. Der brasilianische Kostüm-, Bühnen- und Maskenbildner, Schauspieler und Tänzer hat den kompletten Fundus der Neusser Musicalproduktionen durchstöbert und kreativ ergänzt: hier ein Stück Sofabezug, da ein Fetzen Bettwäsche, dort ein Lederrest… In Färbebottichen und an der Nähmaschine sind dabei  Patchwork-Outfits entstanden, die das Publikum sogleich in Oliver Twists ärmliche Waisenhauswelt  entführen. „Die Gesichter werde ich auch in diese Richtung schminken. Die Schauspieler werden nicht schön aussehen. Sie haben Sorgenfalten, sind narbig oder schmuddelig“, verrät Abajur.  Das Gesamtergebnis  kann man bei der Premiere am 20. September im Globe-Theater und bei den weiteren Aufführungsterminen bestaunen.