Vier Köpfe und ein Schädel

Die Förderer und Macher hinter der Globe-Opern-Produktion

Pressekonferenz "Die drei Rätsel"

Die Premiere naht und das Bühnenbild steht: Ein sieben Meter hoher Holzschädel dominiert das Globe-Theater während der Aufführungen der Kinder- und Erwachsenenoper „Die drei Rätsel“. Hinter dem Modell – und dem gesamten Projekt – stehen (von links) Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Michael Schmuck,  Hans Ennen (Alte Post), Reinhard Knoll (Musikschule) und Klaus Richter (Bühnenbild), hier alle mit  Bärten der „Räuber“ aus dem Stück ausgestattet.

Weiß und mächtig dominiert er das schwarze Rund des Globe-Theaters. Ein Totenschädel, sieben Meter hoch, vier Meter breit, ist das zentrale Bühnenelement bei der Kinder- und Erwachsenenoper „Die Drei Rätsel“. Am 22. September um 20 Uhr ist die Premiere – bis dahin werden die Sperrholz-Elemente montiert und frisch angestrichen sein.  „Ich wollte schon seit langer Zeit ein ganz minimalistisches Bühnenbild bauen, die Idee der Maske oder des Schädels im Globe habe ich bestimmt schon seit zehn Jahren im Kopf“, sagt Bildhauer Klaus Richter, verantwortlich für den Bereich Bildende Kunst in der Schule für Kunst und Theater der Stadt Neuss, Alte Post. Entsprechend groß war seine Freude, als Institutsleiter Hans Ennen ihn um ein ganz  reduziertes Bühnenbild für die zeitgenössische Oper bat. „Dies ist das fünfte Bühnenbild, das ich für eine Neusser Musical- oder Opernproduktion mache. Und endlich passt diese Vision ganz genau zu den Erfordernissen.“Der Kopf mit Augen-, Nasen- und Mundhöhle ist zugleich Hintergrund, Rahmen und  Projektionsfläche für die drei Erzähl-Ebenen des Werkes, aufgeteilt in „Keller“, „Märchenwelt“ und „Palastwelt“. Lichteffekte wandeln ihn zur Waldkulisse, seine Öffnungen können Tore oder Fenster sein. Vor, neben, hinter diesem zentralen Element bewegen sich die rund 60 Mitwirkenden. „Die Kostümierung habe ich eher in den 50er Jahren angesiedelt“, verrät Regisseur Hans Ennen. Insgesamt ist eher schlichte Kühle angesagt, vor allem im Palast geht es beinahe steril zu. Hier führt Frau Knochen ein strenges Regiment. Sie prägt das Leben der Prinzessin Scharada, die in gewisser Weise an Paris Hilton erinnert. Ihr Leben ist machtvoll aber freudlos. Der junge Lasso hingegen lacht gerne – muss aber noch lernen, Verantwortung zu übernehmen. In ihrer Begegnung reifen die beiden Hauptfiguren und meistern einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Die Richtung legen sie selbst fest…

Die aktuelle Koproduktion zwischen der Musikschule der Stadt Neuss und dem Kulturforum Alte Post vereint Profis und junge Talente auf der Bühne und im Orchestergraben. Die Musik klingt modern und zunächst ungewohnt, bedient sich aber vieler Zitate aus Klassik und Pop. Anspruchsvolle Kost – gerade auch für die Sänger und Solisten. Um die sechs Streicher, je zwei Querflöten, Klarinetten und Saxophone, die je drei Gitarren und Blockflöten, die sieben Schlagzeuger und den Pianisten unterzubringen, sind kleine Umbauten im Globe-Theater nötig. „Bis auf die Sologeige sind das alles aktuelle Schülerinnen und Schüler der Musikschule“, ist Leiter Reinhard Knoll stolz. Einige Logen-Sitzplätze vor der Bühne müssen abmontiert werden, damit alle Musiker Platz finden. Der Kinderchor rekrutiert sich aus dem Förderchor „JeKiSti“ (Programm „Jedem Kind seine Stimme“) und besteht damit ebenfalls aus eigenen Nachwuchstalenten der Musikschule. Um die komplette Verstärkung und Akustik im Theater kümmert sich die „Abteilung Musik und Medien“ der Musikschule. Dies ermöglicht Ausbildungspraxis und hohe Kostenersparnis.

Dennoch gibt es Ausgaben für Technik, Miete und viele weitere Positionen, die nun zum 15. Mal dank der Fördermittel aus der Neusser Sparkasse gedeckt werden können. „Wir wollen Menschen erfolgreich machen“, erklärt Vorstandsvorsitzender Michael Schmuck einen Beweggrund seines Instituts, die Opernproduktion zu unterstützen. Er selbst ist auch persönlich überzeugt von dem, was Hans Ennen und Reinhard Knoll auf die Beine stellen: „Ich habe die meisten Produktionen besucht und finde es hochgradig beeindruckend, was da passiert. Da kann einem schon eine Gänsehaut über den Rücken laufen“, so Schmuck, der diese Arbeit auch in der Zukunft weiter unterstützen möchte.

Wer die zeitgenössische Oper von Detlev Glanert in Neuss erleben möchte, hat mehrfach Gelegenheit dazu. Für Besucher ab acht Jahren gibt es Karten in den bekannten Vorverkaufsstellen, der Premiere am 22.09. um 20 Uhr folgen weitere Aufführungen am 23.09. (16 Uhr), 29.09. (20 Uhr), 30.09. (16 Uhr), 06.10. (20 Uhr) und 07.10. (20 Uhr)